Spanische und österreichische Erbfolgekriege:
Dem Rottal blieb nicht lange Zeit sich zu erholen. Dann kam der Spanische Erbfolgekrieg (1701-1714). Nach dem Tod des letzten spanisches Habsburgers ging es um die Erbfolge. Dabei bekriegten sich Österreich, verbündet in der Großen Allianz mit Großbritannien, Holland, Preußen, Hannover, Portugal, dem Deutschen Reich und Savoyen gegen Frankreich, auf deren Seite sich auch das wittelsbacherische Bayern stellte.
Ab 1703 durchzogen wieder plündernde und brandschatzende Herrscharen das Gebiet um Eggenfelden. Die kaiserlichen Truppen Joseph I. aus Österreich erhoben unerträgliche Steuern und Kriegslasten. Als Anwerbungen für die Kaiserliche Armee ohne Erfolg blieben, kam es zu gewaltsamen Zusammenstößen. 1705 erhob sich das von den Österreichern gepeinigte Volk mit dem Schlachtruf „Lieber Bayerisch sterben, als kaiserlich verderben.“ Sebastian Plinganser aus Pfarrkirchen war einer der führenden Männer des Bauernaufstandes. Die Bauern, Knechte und Tagelöhner folgten ihm in der Hoffnung auf eine Erleichterung der Steuerlasten und in großer Heimatliebe. Im November verzeichnet der Aufstand einige Erfolge und brachte Braunau, Schärding und Burghausen unter seine Kontrolle. Am Heilig Abend 1705 zogen unter der Führung des ehemaligen bayerischen Hauptmanns, Matthias Mayer, ca. 2700 Aufständische nach München. Als der Angriff auf das Isartor scheiterte, kam es in Sendling zu einer Umzingelung durch General Kriechbaum. Obwohl die Aufständischen die Kapitulation anboten, kam es zum Gemetzel und 1031 Gefalle sind aktenkundig. Nicht besser erging es dem Bauernaufstand vom 5./6. Januar 1706. Hier wollten die Aufständischen das verlorengegangene Vilshofen befreien. In der Schlacht bei Aidenbach mögen ca. 4000 Bayern ihr Leben gelassen haben, 1400 sind sicher bezeugt.
Ein Schreiben aus Eggenfelden vom 08. Oktober 1705 an die Regierung in Landshut berichtet: „... Beamte, Obrigkeiten und Amtleute sind ihres Lebens nicht mehr sicher vor den verwilderten Bauern und Bürgern ... das Pflegegericht bat um militärische Exekution.“ So berichtet Spirkner. „im Gerichte Eggenfelden ließ man die Burschen nächtlich in ihren Betten überfallen, unangekleidet aus den Schlafkammern reißen und bei herbstlicher Kälte gefesselt nach Tirol schleppen.“ Im Frieden von Utrecht 1713 wurde Spanien geteilt und der spanische Erbfolgekrieg beendet.
Eine Begebenheit aus dem 18. Jhd. bezeugt erneut, dass im Rottal Wein angebaut wurde. In der Beschwerde vom 5. April 1715 des kurfürstlichen Kellermeister Stäbhueber an den Kurfürsten klagt er die Unterstützung des Unterdietfurter Pfarrers Lupperger Joh. Benedikt (von 1715-1750 Pfarrer in Unterdietfurt) ein, der mit 4 Pferden und zwei Knechten den Zehent- und Aigenwein nach Landshut in den Hofkeller liefern sollte. Jedoch wurd diese Beschwerde abgelehnt. Sodann leitet Stäbhueber sein Anliegen an den Kaiser, der ihm ebenfalls nicht stattgab. Erst im Jahre 1738 wird einer erneuten Beschwerde des kurfürstlichen Kellermeister Brandhueber stattgegeben und der Pfarrer von Unterdietfurt muss den Transport des Zehent- und Aigenweins übernehmen.
Nur knapp drei Jahrzehnte währte der Friede. Dann begann der bayerisch - österreichische Erbfolgekrieg (1741-1745). Nach dem Tod des sohnlosen Kaiser Karl VI. in Wien erhebt der bayerische Kurfürst Karl Albrecht den Anspruch auf den Thron. Mit dem Einmarsch bayerischer Truppen am 31.07.1741 in Passau beginnt der Krieg um die Erbfolge. Schließlich wird Karl Albrecht 1742 in Frankfurt zum römisch-deutschen Kaiser gekrönt. Seit 1438 der erste Nichthabsburger auf dem deutschen Thron. Jedoch schon zwei Tage nach der Zeremonie erobern österreichische Truppen München.
Auch nach Eggenfelden zogen die feindlichen Kriegsscharen und verwüsteten die Gegend. Sie wollten Eggenfelden verschonen, wenn innerhalb von 8 Tagen 74000 Gulden und zahlreiche Naturalien bereit gestellt werden. Da diese Forderungen nicht erfüllt wurden, verwüsteten sie die Gegend. In dieser Zeit war Brennholz Mangelware, so wurden Tische, Bänke und Stühle verbrannt. Selbst Scheunen wurden abgerissen und Häuser abgedeckt. Im Amtsgerichtsbezirk Eggenfelden berichtet Spirkner, dass ungefähr 60 Häuser auf diese Weise eingefallen sind. Auch die Pest begleitete den Krieg. In Gern wurde 1/3 der Bevölkerung durch die Pest dahingerafft.
Zu dieser Zeit sorgten die sogenannten „Schnapphahnen, d.h. verwegene Leute aus der Gegend selber“ für Aufsehen. Sie führten eine Art Partisanenkampf gegen die Soldaten. Berichtet wird vom „Unterhandwerkerbauersohn bei Huldsessen im Holze ausser Alzberg beim Transporte eines österreichesichen Kassiers, während der Knecht das verbundene Pfenningsalter öffnete, an Stelle des vermeinten Kassiers durch Schnapphahnen sein Leben lassen müssen.“
Im Frieden von Füssen 1745 wird der bayerisch-österreichische Erbfolgekrieg beendet. Bayern verzichtet auf alle österreichen Erbanteile und die Kaiserwürde.
Während dieser Zeit wird von einem Rittmeister Schnad (signatum Unterdietfurt 20. I. 1744) berichtet, dass er „ein Marienbild von Siebenbürgen erworben und nach Oberdietfurt verschenkt habe, dem die Calvinischen Hungern Hände und Gesicht verstimmelt“
Überquerung der Rott 1898 Unterdietfurt 1898 Rottbrücke 1938